Chancen ergreifen, neu denken und machen

Datum des Artikels 19.01.2023

MIT Neujahrsempfang mit guten Vorsätzen

Nach zweijähriger Pause war es so weit. Die Mittelstands- und Wirtschaftsunion MIT – Kreisverband Stade traf sich zum 14. Mal zum Neujahrsempfang in den Räumlichkeiten des BMW Autohauses STADAC in Buxtehude. Gerhard Hoffmann, Vorsitzender der MIT, beschrieb das Neujahrsevent wie folgt: „Eine großartige Atmosphäre und interessante Beiträge. Wer nicht da war, hat was verpasst.“ Laut Gastgeber und Geschäftsführer von STADAC, Martin Leuchtenberger, bietet diese Veranstaltung die Gelegenheit die Volksvertreterinnen- und Vertreter persönlich anzutreffen und neue Impulse zu bekommen. „Der direkte Austausch schafft Kraft und ermutigt weiter zu machen“, sagt der Unternehmer. Mit bis zu 300 Plätzen und vielen Parkmöglichkeiten bietet STADAC die optimalen Rahmenbedingungen für den Neujahrsemfang.

Bereits im November war die Veranstaltung vollständig ausgebucht. Vertreter aus Politik und Wirtschaft und zahlreiche MIT-Mitglieder waren unter den 120 geladenen Gästen dabei. Der Landrat des Landkreises Stade Kai Seefried, Oliver Grundmann (MdB) und Dr. Marco Mohrmann (MdL) hielten bei dem Jahresauftakt ein Grußwort. Als besonderen Gast lud die MIT Professor Dr. Fritz Vahrenholdt ein. In seinem Vortrag sprach der Aufsichtsratsvorsitzende der Aurubis AG über das Scheitern der deutschen Energiepolitik.

Dass der Gastredner von der SPD kommt, hatte keine Relevanz. Gleich zu Anfang wies Gerhard Hoffmann auf die Rolle der MIT im Kreisverband Stade hin. Er betonte, dass die Vereinigung kein verlängerter Arm der CDU sei. Es gehe vielmehr darum, Mittelständer außerhalb der Partei zu erreichen und die Themen des Mittelstands in die CDU zu tragen.

Ein Thema, das den Mittelstand besonders beschäftigt, ist in allen gehaltenen Ansprachen aufgegriffen worden. Neben der wirtschaftlichen Krise, dem Krieg als Brandbeschleuniger, den steigenden Energiepreisen, Zinsen und Lebenshaltungskosten bereitet die Bürokratie die größten Sorgen. Auf die Frage, wie es weiter gehen soll, um den Wohlstand zu sichern, lautete die Antwort der anwesenden Redner: Prozesse beschleunigen und handeln. „Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass wir in vielen Bereichen neudenken und auch mal machen müssen, um aus dieser Krise gestärkt rauszukommen“, appellierte Landrat Kai Seefried. Er sieht die entscheidende Botschaft für 2023 darin, die Chancen zu ergreifen etwas Konkretes umzusetzen. Dass dies möglich ist, erklärte der Landrat am Beispiel des Baus des LNG-Terminals, das als Vorbild für die schnelle und erfolgreiche Projektumsetzung gelte. Planungsbeschleuniger und Entbürokratisierung seien wichtig, um Aufgaben der Zeit bewältigen zu können, so Seefried.
Die von ihm erwähnte Kooperation des Landkreises Stade mit einer Universität in Riga zeigt das verantwortungsvolle Handeln des Landkreises. Hierbei werden deutsche Medizinstudenten für den Standort Stade gewonnen und zu Fachkräften ausgebildet. Damit wird beabsichtigt die ärztliche und gesundheitliche Versorgung zu sichern.

Gastredner, Prof. Dr. Fritz Vahrenholdt

„Ich habe nichts gegen Wind. Aber mit 100 % der Windenergie ist es nicht möglich den Energiebedarf zu decken, da der Wind nicht immer zu Verfügung steht.“

Prof. Dr. Fritz Vahrenholt

 

Viel Lob über die gute Zusammenarbeit zwischen den Landkreisen und Abgeordneten im Elbeweser Dreieck kam seitens des Landtagsabgeordneten des Kreisverbandes Rotenburg Dr. Marco Mohrmann. Der Agrarpolitiker kam zudem auf das Thema Landwirtschaft zu sprechen. Diese sei ein wichtiger Teil der mittelständischen Wirtschaft. Deutschlandweit  betrachtet würden in den ländlichen Regionen des Landkreises mehr als zehn Prozent der Menschen von der Wirtschaftskraft, die aus der Landwirtschaft hervorgeht, abhängig sein.  Anhand von plakativen Beispielen wie der Biogastechnologie, der Tierhaltung und den Pflanzenschutzanwendungen beschrieb Mohrmann die aktuellen Problematiken rund um die Projektumsetzungen. Dabei kritisierte er die Ideen und Beschlüsse einiger EU-Kommissare. Oft seien Vorgaben und die Anforderungen erhöht worden. Dies habe beispielsweise die Abwanderung von Erzeugnissen in die Nachbarländer zur Folge. Im Anschluss betonte Mohrmann, dass er sich für die Verzahnung zwischen Landwirtschaft und Mittelstand verstärkt einsetzen möchte. 

Geschäftsführer von STADAC, Martin Leuchtenberger

„Der MIT Neujahrsempfang ist ein Magnet für viele Unternehmer und Volksvertreter. Hier haben sie die Möglichkeit direkt miteinander ins Gespräch zu kommen.“

Martin Leuchtenberger, STADAC-Geschäftsführer

 

Oliver Grundmann setzte zunächst auf die Vermittlung von Hoffnungsbotschaften. Der Bundestagsabgeordnete startete mit dem Thema CCS (Carbon Capture and Storage). Wie er es selbst beschrieb, brennt er hierfür wie kein anderer. Diese Technologie ermöglicht die Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid. In seinem Statement zu den aktuellen Herausforderungen nannte der Politiker die Energieversorgungssicherheit und forderte zum kompletten Umdenken auf. Laut Grundmann sei das CCS Verfahren der Rettungsschirm für das Klima, die deutsche Industrie und die Lösung für die Energiewende.
Der Gastreferent Prof. Dr. Fritz Vahrenholt sprach ebenfalls von einer notwendigen Kehrtwende in der deutschen Politik, außerdem den erforderlichen wettbewerbsfähigen Energiepreisen und den Erhalt von Arbeitsplätzen im Mittelstand. Mit seiner umfangreichen Präsentation zum Thema „Die deutsche Energiepolitik steht vor dem Scheitern“ versuchte er den Zuhörern eine realistische Sichtweise auf die Energieprobleme zu geben. Thematisiert wurden der globale Klimawandel, die Abschaffung von deutschen Kohlekraftwerken und der Ausbau von Wind- und Solarenergie.

Seiner Ansicht nach hätten sich die Preise für Strom und Gas bereits 2021 vor dem Ukraine Krieg vervierfacht. Dies durch den politisch gewollten Anstieg der Preise von Emissionszertifikaten und die unterlassene Erschließung neuer Gas- und Kohlevorkommen. In Betracht des Wissenstands über die Gasknappheit, sei es eine Fehlentscheidung gewesen aus der Steinenergie auszusteigen und Kohlekraftwerke zu reaktivieren. Zwar befürwortet Vahrenholt die Senkung der CO2 Emissionen, die Klimadebatte sei jedoch von unrealistischen Szenarien beherrscht und hätte zur Verunsicherung geführt.

Vorsitzender der MIT, Gerhard Hoffmann

„Unseren Gastredner habe ich zufällig auf Youtube entdeckt und beim Vorstand als Gastredner vorgeschlagen. Alle waren von dem Fachmann aus dem Bereich der Energiebranche begeistert.“

Gerhard Hoffmann, 1. Vorsitzender MIT Stade

 

„Da wir das Gas nicht mehr zu einer günstigen Preislage bekommen werden, sage ich, dass die Energiepolitik gescheitert ist“, so Vahrenholt und führt weiter aus: „Ich freue mich über die Energieterminals, aber wir müssen wissen, dass es deutlich teurer ist als das, was wir gewohnt sind.“ Laut Vahrenholt sei die Energielücke allein mithilfe der Photovoltaik und der Windenergie nicht zu füllen, zumal der Wind nicht immer zur Verfügung stehe. Der Pionier der Umweltpolitik, wie ihn Gerhard Hoffmann bezeichnete, setzt unter anderem auf die Fracking Erdgasförderung. Derzeit gibt es in Deutschland ein Fracking Verbot. Prof. Dr. Fritz Vahrenholt hält es jedoch für eine Frage der Zeit bis Verfahren, wie das Fracking oder das CCS, umgesetzt werden.

Für seinen Vortrag, ähnlich wie für alle anderen Reden, gab es zum Abschluss Applaus seitens des Publikums. Fragen und Gespräche wurden in einem gemütlichen Rahmen beim anschließenden Catering unter den Anwesenden bis in die späten Abendstunden geführt.

Wir bedanken uns bei Familie Leuchtenberg und dem STADAC-Team in Buxtehude, dem Weinhaus Seitz, Partyservicehöft, Novasound Veranstaltungstechnik