Die Planung der Autobahnen A20 und A26 gehört zu den Themen, die den Elbe-Weser-Raum seit vielen Jahren bewegen. Der aktuelle Planungsstand und die Folgen der Großprojekte für die Region waren das Thema der Veranstaltung „A 20-A 26 Chancen für die Region“, zu welcher der Bezirk Elbe-Weser der MIT am 24.09.2024 eingeladen hatte.
Der große Saal des Hotel Daub in Bremervörde war voll besetzt, als der Bezirksvorsitzende Gerhard Hoffmann die Gäste des Abends im Namen der des Bezirksverbandes Elbe-Weser der MIT begrüßte.
Maren Quast, Leiterin der Außenstelle Stade der Autobahn GmbH, brachte die Zuhörer zunächst mit einem an Informationen reichen Vortrag auf den aktuellen Stand der Planung. Deutlich wurde die große Komplexität der Planungen, bei denen nicht eine Vielzahl unterschiedlicher Interessen in Ausgleich gebracht und eine Vielzahl regulatorischer und verfahrensrechtlicher Anforderungen eingehalten werden müssen. Dies illustrierte anschaulich, weshalb die Planung großer Infrastrukturvorhaben so zeitintensiv sind.
Daran anschließend berichtete Hans-Ulrich Mädge, für drei Jahrzehnte Oberbürgermeister der Hansestadt Lüneburg, und ehemaliger Präsident des Deutschen Städtetages, darüber, wie sich Lüneburg auch - und auch wegen - des Einflusses der A39 entwickelt hat. Im Lüneburger Raum hatte seinerzeit der Bau der Autobahn zu einer deutlichen Erleichterung des Verkehrs geführt und zu einer Aufbruchsstimmung in der Stadt beigetragen.
Die gewonnenen Erkenntnisse konnten sodann in einer Podiumsdiskussion vertieft werden.
Kai Seefried, Landrat des Landkreises Stade, betonte zunächst, dass die Autobahnen A20 und A26 - neben weiteren Verkehrsträgern - wesentlicher Beitrag für das künftige Gedeihen der gesamten Region sein werden und der Landkreis auf die Entwicklungen der Zukunft gut vorbereitet ist. Allerdings brauche es die von Hans-Ulrich Mädge angesprochene Aufbruchsstimmung und ein Zusammenwirken aller Akteure, um die Verkehrsplanung der Region in die richtige Richtung zu lenken.
Die Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten wird von der Autobahn besonders betroffen sein, weil dort eine Autobahnauffahrt geplant ist. Holger Falke, Samtgemeindebürgermeister, illustrierte die sich daraus ergebenden Herausforderungen für die Gemeinde, die es zu lösen gelte - stellte aber auch die sich daraus ergebenden Chancen heraus.
Aus Sicht der Kommunalpoltik, dies wurde deutlich, besteht ein großes Bedürfnis nach einem stringenten und zielgerichteten Planfeststellungsverfahren, weil die kommunale Planung Rechtssicherheit braucht.
Rolf Hahn, Landwirtschaftlicher Berater des Landwirtschaftsrings Oldendorf, berichtete aus Sicht der Landwirtschaft, dass mit dem Bau der Trassen und der dafür benötigten Ausgleichsflächen erhebliche Beeinträchtigungen der lokalen Landwirtschaft einhergehen - nicht nur durch den Verlust von Flächen für die Landwirtschaft. Gleichwohl sei die Landwirtschaft nicht Gegner der Autobahn.
Dass die A20 für die Region des Landkreises Rotenburg ganz erhebliche Bedeutung hat, illustrierte Landrat Marco Prietz, der - zum Beifall des Publikums - betonte, dass die Planungsverfahren durch eine große Bürokratisierungs- und Regulierungslast viel zu lange dauerten.
Stefan Weigand, Geschäftsführer der Weigand-Transporte GmbH & Co. KG schlug in die gleiche Kerbe: Der Verkehr nehme immer weiter zu und zu Recht habe der Güterverkehr auf der Schiene große Bedeutung. Allerdings könne die Schiene den großen Bedarf an Gütertransporten nicht allein auffangen. Daher bedürfe es funktionierender Straßeninfrastruktur, wozu eben auch Autobahnen gehörten.
Dass das Thema des Autobahnausbaus auch nach vielen Jahren an Bedeutung für die Bewohner der Region nicht verloren hat, wurde schließlich auch in der lebhaften Diskussion mit Beiträgen aus dem Publikum deutlich.
© Philipp Tieben, MIT-Stade
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